Kaffee-Liebhaber dürfen sich freuen. In den letzten 10 Jahren hat die Kaffee-Forschung viele positive Einflüsse auf den menschlichen Körper nachgewiesen. Tatsächlich gibt es auch Forschungsergebnisse, die zeigen, dass der Konsum von Kaffee die menschliche Produktivität steigert.
Deshalb darf man sich nicht wundern, wenn immer mehr Unternehmen die klassische Filterkaffeemaschine für’s Büro gegen eigene kleine Kaffeebars austauschen. Hier bieten die Firmen ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, ganz bewusst eine Kaffeepause zur Kommunikation zu nutzen. Aber ist der Genuss von Kaffee wirklich so positiv für die menschliche Arbeitsleistung? Das sagen die Forscher:
Kaffee macht Sie aufmerksam
Viele Menschen denken bei Kaffee vor allem an die morgendliche Aufwach-Hilfe. Tatsächlich fördert der Kaffee am Morgen die Aufmerksamkeit und Konzentration. Er tut dies, indem er die Adenosinrezeptoren im Gehirn blockiert. Der Körper produziert Adenosin als Nebenprodukt bei der Energiegewinnung. Wenn sich das Adenosin an die Rezeptoren des Gehirns legt, beginnt der Körper müde zu werden.
Das Koffein aus dem Kaffee trickst die Rezeptoren quasi aus, in dem sich die Koffeinmoleküle selbst an die Rezeptoren andocken. So können die schläfrigen Signale nicht übertragen werden und Sie fühlen sich wachsam und aufmerksam. Es fällt Ihnen leichter, eine Arbeit zu erledigen, die ein hohes Maß an Konzentration erfordert.
Das Koffein beginnt dabei schon 10 Minuten nach dem Genuss zu wirken. Sein Maximum zeigt es nach 45 Minuten. Aus diesem Grunde empfehlen Experten, ca. eine Stunde vor einer Phase hoher Konzentration eine Tasse Kaffee zu trinken.
Dieser Fakt führt uns zum nächsten Punkt, den Sie kennen sollten, wenn es um Kaffee und gesteigerte Produktivität geht:
Trinken Sie Kaffee zu rechten Zeit für mehr Produktivität
Vor einigen Jahren konnte man in vielen Magazinen lesen, dass es die perfekte Zeit für eine Tasse Kaffee gibt. Dabei wurde unterstellt, dass wir Durchschnitts-Kaffeetrinker Kaffee stets zum falschen Zeitpunkt trinken.
Tatsächlich ist der Morgen nicht die ideale Zeit um die erste Tasse Kaffee zu trinken. Nach dem Aufstehen produziert der Körper das Hormon Cortisol. Das sogenannte Stresshormon dient im menschlichen Körper dazu, dass er wach und leistungsbereit wird. Das meiste Cortisol produziert der Körper dabei tatsächlich im Zeitraum zwischen 8 und 9 Uhr am Vormittag.
Das Cortisol macht also faktisch das gleiche, wie es das Koffein tut. Nur leider gibt es jetzt keinen doppelten Konzentrationseffekt im positiven Sinne. Das Gegenteil ist der Fall.
Tatsächlich bestätigen Wissenschaftler, dass der Genuss von Kaffee (und Koffein) während des Cortisol-Aufbaus kontraproduktiv ist. Denn dem Gehirn wird in gewisser Weise vorgegaukelt, dass es nicht mehr für den Start der Aufmerksamkeit zuständig ist. So kommt es, dass Sie immer mehr Kaffee zu sich nehmen müssen, um zum gleichen Aufmerksamkeitslevel zu gelangen. Tatsächlich fällt es dem Körper auch immer schwerer, ohne das Koffein auszukommen.

Was ist also die Lösung? Der amerikanische Neurologe Steve Miller empfiehlt in seinem Artikel “Coffee and Alertness“, dass man eine bis eineinhalb Stunden nach dem Aufstehen warten soll, bis man die erste Tasse Kaffee zu sich nimmt. In dieser Zeit hat der Körper seine höchste Konzentration an Cortisol aufgebaut. Wenn der Cortisolspiegel beginnt sich abzubauen, ist die perfekte Zeit für die erste Tasse Kaffee am Tag gekommen.
Das Koffein in Ihrer Tasse Kaffee wird die Zeit der erhöhten Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit verlängern. Bis zum Mittag werden Sie dann ein hohes Maß an Leistungsfähigkeit erfahren. Für die meisten Arbeitnehmer ist eine Kaffeepause gegen 10 Uhr am Vormittag also ideal. Eine zweite Kaffeepause am Nachmittag gegen 14 bzw. 15 Uhr wird Ihnen helfen, bis zum Feierabend produktiv zu bleiben.
Kaffee hilft, Dinge leichter zu lernen und besser zu behalten
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass der Genuss von Koffein das Kurzzeit- wie Langzeitgedächtnis unterstützt. Tatsächlich gehen Wissenschaftler mittlerweile davon aus, dass Koffein im Pflanzennektar Bienen dabei hilft, sich an die Pflanzenstandorte zu erinnern und wiederzukehren.
In einer anderen Untersuchung schauten sich Probanten Fotos bzw. Bilder an, die einander sehr ähnlich waren. Anschließend erhielt eine Gruppe der Probanten 200mg Koffein zur Einnahme und eine andere ein Placebo. Am nächsten Tag konnten sich mehr Probanten an die Bilder erinnern, die das Koffein erhielten, als die Vergleichsgruppe.
Die Forschungen im Zusammenhang mit Koffein und der Merkfähigkeit legen also nahe, dass es hilfreich ist, vor dem Lernen komplexer Zusammenhänge eine Tasse Kaffee zu genießen. Ein schnelleres und akurateres Arbeiten ist das Ergebnis. Auch können Sie sich das Gelernte besser und länger merken.
Kaffee-Rituale verbessern die Kreativität und fördern das Team-Building
Viele Unternehmen haben mittlerweile erkannt, dass die Einführung von Kaffeebars und nicht festgelegten Kaffeepausen die Kreativität und das Zusammenwachsen der Teams fördern. Was früher in den Raucherpausen besprochen wurde, wird nun in der Kaffeepause diskutiert. In der informellen Atmospähre dieser Gespräche bei einer Tasse Kaffee, werden viele Dinge schneller und direkter entschieden. Gerade wenn sich in der Kaffeebar auch Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen zufällig treffen, werden häufig kreative Lösungen für aktuelle Probleme gefunden.
Nutzen Sie also die kreative Entspannung bei der nächsten Kaffeepause mit Ihren Kollegen und Mitarbeitern.
Johannes Lacker