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Schweizer Schokolade – Wie die Schweiz zum Schokoladenland wurde (Teil 2)

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Die Schokolade in der Deutschschweiz

Nach der Gründung der ersten Schokoladen-Fabriken in der Westschweiz (siehe Teil 1), wurde 1845 die erste Manufaktur in der deutschsprachigen Schweiz gegründet. In diesem Jahr produzierte Rudolf Sprüngli-Ammann (1816 -1897) in Zürich als erster Schokolade nach einem Verfahren, welches es erlaubt. die Schokolade zu verfeinern. Im Jahre 1899 übernahm sein Sohn, Rudolf Sprüngli-Schifferli, als Inhaber der Chocolat Sprüngli AG, die Schokoladenmanufaktur von Rudolf Lindt. Der Ruf der Lindt Schokolade war damals schon so gut, dass der Preis für die Ausstattung, die Rezepturen und die Markenrechte über 1,5 Millionen Goldfranken betrug.

Maestrani

Aquilino Maestrani (1814 – 1880), dessen Vater einst aus dem Tessin die norditalienische Lombardei ausgewandert war, um dort das Chocolatier-Handwerk zu erlernen, machte es seinem Vater gleich, und lies sich in Mailand ebenfalls im Schokoladen-Handwerk ausbilden. 1852 gründete er schliesslich in Luzern seine eigene Schokoladenmanufaktur, welche schon bald sehr erfolgreich war. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse in Luzern zog die Fabrik von Aqulino Maestrani kurz darauf nach St.Gallen.

Geburtsstunde der Schweizer Schoggi

Aus der Liebe zu einer Frau entwickelte sich bei Daniel Peter (1836 – 1919) die Liebe zur Schokolade. Der Sohn eines Metzgers arbeitete in Vevey bei eine kleinen Kerzenfabrik. Mit dem Aufkommen der Parafinlampe wurden die Kerzen nicht mehr für die tägliche Beleuchtung von Räumen benötigt und die Produktion der Kerzen wurde unwirtschaftlich. Aber Daniel Peters Leidenschaft war nicht nur auf Kerzen beschränkt, sondern seine Zuneigung galt auch der ältesten Tochter von Francois-Louis Cailler, Fanny Cailler. Und so entdeckte er, mehr oder weniger durch Zufall, die Schokolade.

Als Neueinsteiger in das Schokoladengeschäft musste er ein besonderes Produkt anbieten, um auf dem bereits umkämpften Schweizer Schokoladenmarkt zu bestehen. Dabei kam bei ihm die Idee auf, Milch und Kakao zu einer festen Ess-Schokolade zu verbinden. Peter brauchte über 16 Jahre, um zu einem genialen Trick zu kommen: Er entzog der Kakaomasse alle Fette und fügte Milchpulver sowie Zucker hinzu. Erst am Schluss des Prozesses wird bei einer bestimmten Temperatur Kakaobutter der Kakao-Milch-Masse beigefügt.

Damit verband Daniel Peter erstmals die gute Schweizer Milch mit Schokolade und konnte im Jahre 1875 die heute so berühmte Schweizer Schoggi, eben eine klassische Milchschokolade, vorstellen.

Confiserie Lindt

Nahe des Berner Münsters, direkt am Ufer der Aare, eröffnete Rudolf Lindt (1855 – 1909) im Jahre 1879 eine mit einem Wasserrad betriebene Schokoladenmanufaktur. Mit dem Erfindungsgeist eines ausgebildeten Maschinenbauers entwickelte er einen neuen Prozess, mit dem er die erste Fondant Schokolade herstellen konnte. Deren unvergleichliche Qualität brachte ihm umgehend viel Ruhm ein.

Die Toblerone

Ebenfalls in Bern besitzt der gelernte Konditor Jean Tobler (1830 – 1905) eine Konfiserie, in der er, neben eigener Schokolade, auch die Spezialitäten anderer Erzeuger verkauft.  Er arbeitete zunächst, nach seiner Ankunft in Bern, in der Konditorei Kuentz in der Marktgasse in Bern und als Kuentz erkrankt, übernimmt Tobler den Betrieb. Da ihm der Standort nicht zusagt, richtet er schon einige Monate später (1868) seine „Confiserie Spéciale“ im ersten Stock eines Neubaus an der Mittelstrasse im Berner Längass-Viertel ein. Im Jahr 1899 gründet er mit seinen Söhnen die Berner Schokoladenfabrik Tobler & Cie. Im Jahre 1908 entwickelt sein Sohn Theodor die wohl berühmteste Schweizer Schokoladenspezialität, die Toblerone. Diese feine Mischung aus Milchschokolade, Honignouigat und Mandeln hat die markante Dreiecksform, die an das Matterhorn erinnern soll. Dabei ist “Toblerone” ein Wortspiel aus Tobler und Torrone, dem italienischen Wort für Honig-Mandel-Nougat.

Lesen Sie im dritten Teil zum Schoggi-Land Schweiz über Henri Nestlé, Robert und Max Frey,Wilhelm Kaiser und Max Felchlin.

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